Fahrzeuge sind wahre Meister der motorisierten Selbstdarstellung. Sie lassen Muskeln spielen, bezirzen mit lasziven Rundungen oder werfen mit bösen Blicken um sich. Sogar hinter der grottenhässlichen Fassade eines Pontiac Aztek verstecken sich Talente, die das frontlastige Gefährt zumindest für klobige Nebenrollen qualifizieren. Da wir Filmautos, Filme mit Autos, Filme über Autos und Autoszenen aller Art abgöttisch lieben, stellen wir euch ein paar Streifen vor, die einen Preis für automobiles Acting verdient hätten.
RUBBER – Ein Reifen nimmt Rache
Richtig gelesen – in diesem Streifen gibt der Hautdarsteller ordentlich Gummi! Denn Robert (so heißt der profilierte Protagonist) ist kein gewöhnlicher Autoreifen, sondern eine Art rachsüchtiger Psycho-Pneu, der mordend über Highways bollert. Wer jetzt denkt „Das kann doch nix sein“, der unterschätzt die schauspielerische Traktion und den gruseligen Grip von Robert. Vom Magazin Stern als „originell aber auch schwachsinnig“ gelobt, lässt sich der 2010 bei den Filmfestspielen in Cannes erstmals aufgeführte Film definitiv in keinem Genre parken.
THE CAR – Der Teufel auf Rädern
Wer sich nach dem Rubber-Trailer fragt, an welchem von Gott verlassenen Auto dieser Reifen irgendwann montiert gewesen sein könnte, bekommt direkt unsere Vermutung präsentiert. An einem abgrundtief niederträchtigen Satan auf Rädern, dessen grimmige Präsenz auf einem von Custom-Legende George Barris umgebauten Lincoln Continental Mark III basiert. Am Steuer des Amok-Autos sitzt keine Menschenseele, dafür regiert 96 min lang der ungebremste Wahnsinn. Kein Wunder angesichts der Tatsache, dass der Gründer der „Church of Satan“ im Abspann als technischer Berater aufgeführt wird.
THE KILLDOZER – Baufahrzeug bar jeder Vernunft
Es gibt Drehbücher, die der Logik schulterzuckend ins Gesicht lachen. Die trotz hanebüchener Prämissen und kautziger Ideen einen derartigen Kultstatus erreichen, dass sich sogar Rockbands danach benennen. Und das, obwohl sich alles um einen Bulldozer der Marke Caterpillar dreht, der von der Macht eines herabgestürzten Meteoriten zu schrecklichen Taten getrieben wird. Selbst unterirdische Kritiken und gnadenlose Rezensionen hielten die eingeschworene Fangemeinde nicht davon ab, den B-Movie-Bagger ausgiebig zu feiern.
INTERCEPTOR – Phantom der Ewigkeit
„Verbrecherische Kräfte nahmen sein Leben. Eine außerirdische Macht gab es ihm zurück.“ So weit, so wirr! In diesem Fall werden diese verbrecherischen Kräfte von einer Truppe Halbstarker repräsentiert, die eine Kleinstadt terrorisiert und illegale Autorennen veranstaltet. Spielt aber nicht in Berlin-Neukölln, sondern in Amerika – mit Charlie Sheen in einer der Hauptrollen. Quasi eine Science-Fiction-Mystery-Teenager-Schmonzette, die von einem, für die 80er Jahre futuristisch anmutenden, dodge-artigen Sportwagen mit aller außerirdischer Macht an die Wand gefahren wird.
VACATION – Roadtrip im Gaga-Van
Kein B-Movie, dafür ein B(alkan)-Auto. Wenn der Tartan Prancer tatsächlich existieren würde, wäre ihm der großzügig bemessene Sicherheitsabstand nachfolgender Verkehrsteilnehmer gewiss. Ein visionäres Meisterwerk fahrlässiger Ingenieurskunst, ausgestattet mit einzigartigen, den Fahrer ratlos zurücklassenden Features. Als Basis für den „Honda Albaniens“ diente ein 1991er Toyota Previa, der mit den Frontscheinwerfern eines Land Rover Discovery garniert wurde. Vacation ist eine kurzweilige Komödie, die Lust auf einen familiären Roadtrip macht – wenn auch nicht unbedingt in dieser unberechenbaren Interpretation eines missratenen Vans.
DUELL – Ein Toll-Collect-Thriller
Wenn es einen Film gibt, der Verkehrsminister Andreas Scheuer den Angstschweiß auf die Stirn treibt, dann der Toll-Collect-Thriller „Duell“ von Steven Spielberg! Warum? Weil es um einen Typ geht, dem von einem Tanklaster das Leben zur Hölle gemacht wird. Der ominöse Fahrer des rostigen Langhauber-LKW Marke Peterbilt Conventional 281 denkt nämlich gar nicht daran, Maut zu zahlen. Im Gegenteil: Er will mit dem Typ und seinem untermotorisierten Plymouth Valiant abrechnen. Aber nicht per LogPay-Verfahren, sondern mit der unbändigen Kraft seiner Achsen. Sollte Andreas Scheuer seinen privaten PKW irgendwann als Filmfahrzeug bei CarsForMovies registrieren, werden wir alle Hebel für ein Remake in Bewegung setzen.